Wie immer im November haben auch in diesem Jahr die beiden Fischereiingenieure Carsten Janke und Ralf Müller die Vorbereitungen für Weihnachten und Silvester getroffen. Karpfen, die im Sommer in den Teichen gut gewachsen sind, werden abgefischt und kommen in die Hälteranlage, in der sie im klaren Quellwasser auswässern können und auf den Verkauf zu Weihnachten oder Silvester warten.
Neben den Helfern, die die Karpfen aus dem letzten Rinnsal des Teiches keschern und danach verladen, sind auch zwei Kollegen vom Projekt TeichLausitz vor Ort, die die Fischartenvielfalt wissenschaftlich untersuchen.
Philipp Czapla, Wissenschaftler am Institut für Binnenfischerei, hat es vor allem auf die kleinen Fische abgesehen. Er erfasst mit seinem Kollegen systematisch die Fischartenvielfalt in den Teichen. „Wir schauen in Abhängigkeit der Intensität, mit der Teiche bewirtschaftet werden, welche Fische außer Karpfen noch vorhanden sind.“ Dabei hat er auch einen kleinen Vertreter unserer heimischen Fischarten gefunden. Der Neunstachelige Stichling lebt neben den Karpfen im Teich und entwickelte sich gut. „Er ist generell sehr selten, ist aber immer mal in Kleinstgewässern zu finden, in denen es kaum Raubfische gibt“, sagt Fischereiingenieur Ralf Müller erfreut über diesen Fund. Allerdings wird der Stichling nicht allzu groß. „Er wird nur etwa 5 cm lang. Er kommt offensichtlich aus dem Fließ, das den Teich speist. Dort ist sein normales Biotop.“ Im Teich selbst hat er dann die idealen Bedingungen zum Wachsen gefunden.
Auch Philipp Czapla ist begeistert davon. „Wir nehmen die Fische klassisch auf, nehmen aber auch DNA-Proben im Wasser und bewerten, ob die Bewirtschaftung des Teiches nach guter fachlicher Praxis auch den Naturschutz erfüllt“, erläutert er sein Vorgehen.
Die Teiche der Fischerei Friedland sind Teil der Lausitzer Teichlandschaft. Die gehört zu den größten zusammenhängenden Teichgebieten in Mitteleuropa und ist ein Hotspot der Artenvielfalt. Neben der Erzeugung von hochwertigen Speisefischen bieten Karpfenteiche einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Ralf Müller arbeitet seit Jahren eng mit dem Institut für Binnenfischerei zusammen und unterstützt die Kollegen in ihren Forschungen auch in der Oder. „Das hier ist der Teich Nr. 22 und wir sind damit auf der Zielgeraden im Jahr 2023“, gibt Philipp Czapla einen Einblick in die Größenordnungen seiner Untersuchungen.
Am Ende des Tages sind alle Karpfen aus dem Teich geerntet und werden in Fischtanks zur Hälteranlage gefahren. Im glasklaren Quellwasser fühlen sie sich sehr wohl und werden dann zu Weihnachten und Silvester lebend zu den Kaufland-Märkten in Fürstenwalde Nord und Süd gebracht. Dort werden sie verkauft und auf Wunsch auch küchenfertig zubereitet. Auch Karpfenstücke werden angeboten. „Wir bitten aber um Verständnis, dass wir nur komplette Karpfen verkaufen, die wir jedoch auf Ihren Wunsch hin gern auch in Stücke schneiden“, wirbt Ralf Müller für Verständnis für mehr Nachhaltigkeit.
Karpfen aus den Teichanlagen bei Beeskow und Guben werden dann am 23. und 30. Dezember vor den Kaufland-Filialen Nord und Süd in Fürstenwalde verkauft. Die Verkaufsteams sind jeweils von 9-16 Uhr vor Ort.