Bald gibt es wieder Silvesterkarpfen

Herbstzeit ist Erntezeit für die Fischer. Die Karpfen sind mehrere Sommer lang gewachsen und werden nun für das Weihnachtsfest und Silvester abgefischt. Dazu haben die Fischer das Wasser in den Teichen abgelassen, damit die Karpfen schonend gekeschert werden können.

Das Besondere in diesem Jahr: Viele Karpfen hatten sich beim Wasser-Ablassen in den letzten Wasserrinnen und im Schlamm versteckt und sind nicht mit ins nächste Becken gezogen. Damit gab es einen großen Aufwand, die Tiere zu ernten. Die Fischer halfen mit einem Boot nach, das aber eher über den Schlamm gezogen werden musste, als es im Wasser fahren konnte. Dennoch, die Fischer fanden alle Karpfen und kescherten sie aus dem Schlamm heraus. Sie wurden dann gleich in die Hälteranlage weitertransportiert.

„Wir sind mit unserem Ertrag durchaus zufrieden. Aber es gab wieder wie nun schon seit Jahren eine große Menge an Verlusten durch Kormoran und Fischotter“, sagt Fischerei-Ingenieur Ralf Müller.

Keine leichte Arbeit – Fischerei-Ingenieur Karsten Janke steht bis zur Hüfte im Schlamm und keschert die Karpfen

In der Hälteranlage verbleiben die Karpfen für die kommenden vier Wochen bis zum Weihnachts- und Silvesterverkauf und schwimmen in klarem Quellwasser, mit dem letzte Schlammreste ausgewässert werden.

„Unsere beiden Verkaufsteams stehen auch in diesem Jahr wieder an den beiden Kaufland-Standorten in Fürstenwalde und bieten Ihnen lebende Karpfen an, die wir Ihnen gern auf Wunsch auch küchenfertig ausnehmen“, sagt Ralf Müller.

Messe Angelwelt in Berlin

Ein Highlight auf der Messe Angelwelt in Berlin ist das Großaquarium. Mit einer Länge von 14 Metern ist es ein gigantisches Aquarium, das 23.000 Liter Wasser fasst.

„Bereits zum vierten Mal haben wir nun das Aquarium zur Angelmesse bestückt“, sagt Fischerei-Ingenieur Ralf Müller. Große Karpfen, Zander, Hecht und Welse, Bleie, Barsche, Schleie, Giebel, Plötzen und Rotfedern schwimmen während der Messe im Becken. Der größte Hecht im Aquarium wiegt etwa acht Kilo. „Ein besonderer Hingucker sind jedoch auch die kleinen Plötzen und Barsche, die zu Hunderten als Schwärme im Aquarium schwimmen“, sagt Müller.

Das Wasser wurde bereits am Dienstag vor dem Messe-Wochenende in das Aquarium gefüllt, um entsprechende Raumtemperaturen zu haben. Durch die wärmeren Wassertemperaturen sind die Fische munter und können gut beobachtet werden. Sie wurden dann bereits am Mittwoch geliefert. Dabei werden die großen Fische sehr vorsichtig aus dem Tank gekeschert und sofort in das Aquarium umgesetzt. Sie können sich somit gut an die neuen Bedingungen gewöhnen. Bis Sonntagabend bleiben sie dann als Schauobjekte unter sehr guten Bedingungen im Aquarium und sind ein Zuschauermagnet der Angelmesse.

Abfischen am Speicherteich von Krayne

Bereits vor einem Monat haben die Fischer begonnen, den Teich fürs Abfischen abzulassen. In den letzten Tagen ist dann eine engmaschige Kontrolle notwendig, ob das Wasser in der richtigen Menge abfließt.

Der Teich ist abgelassen, nur der Wassergraben ist noch gefüllt

Vor allem Kraut, das sich vor das Gitter setzt, verhindert das kontinuierliche Ablassen des Wassers. Auch dem Biber gefällt das nicht und er versucht immer wieder, die Gitter zuzubauen, um den Abfluss zu verhindern. Deshalb muss das Gitter immer wieder gereinigt werden. Und das vor allem in der letzten Nacht. Dafür ist extra eine Nachtwache für die genaue Kontrolle des Wasserstandes notwendig.

Dann ist es endlich soweit. Bereits am Vortag wurde die Technik aufgebaut, die Fischtanks mit Wasser befüllt, der Sortiertisch vorbereitet und vieles mehr, sodass es Samstagmorgen sofort losgehen konnte.

Die Helfer sind gebrieft, jeder weiß, was er zu tun hat. Die Fischer fuhren mit dem Boot durch den schmalen Wassergraben bis zur Fischgrube, um dort die Karpfen, Hechte und Schleie zu ernten. Sie werden aus dem Wasser gekeschert und in die Kübel im Boot gepackt. Es ist keine leichte Arbeit. Stehend im sich bewegenden Boot nach den Fischen greifen und den Kescher zielgerichtet in den Kübel entleeren – für kurze Zeit sieht das noch recht leicht aus. Aber nach vielen Stunden bis zum Abend spüren die Fischer jeden Muskel.

Immer wieder wird das Boot entladen und die Fische kommen auf den Sortiertisch. Von da geht’s in die Tanks. Dort werden sie mit ausreichend Sauerstoff versorgt.

Am Samstag wurde der Fisch auch zum Verkauf angeboten. Vor allem Karpfen waren begehrt. Und die größten Prachtexemplare wogen bis zu sieben Kilo! Gern gekauft wurden auch Schleie und Hechte.

Am Sortiertisch werden die Fische nach Arten sortiert und in die Tanks gegeben

„Die Karpfen sind gut gewachsen, sehr gute Ergebnisse haben wir auch bei den Schleien“, sagt Fischereiingenieur Ralf Müller und ergänzt: „Durch den Neubau des Mönchs ist die Abfischung jetzt wesentlich besser und einfacher. Die Fische können schonender gefischt werden und es gibt jetzt auch keinen Schlammaustrag mehr aus dem Teich ins Grano-Buderoser Mühlenfließ.“

ein Helfer mit einem großen Hecht
Ein Helfer mit einem großen Hecht

Auch am Sonntag geht es mit dem Abfischen weiter. Am Ende gab es neben Karpfen, Hechten und Schleien auch Welse, Barsche, Plötzen, Rotfedern und Bleie. Jeweils am Abend gingen die Fische gleich auf den Weitertransport in die Hälteranlage oder Hechte und Schleie auch als Besatz in andere Gewässer. Die schwimmen und wachsen nun munter weiter im Schervenzsee bei Schernsdorf oder auch im Dorchesee in Schwerzko. Die besonders großen Exemplare werden am kommenden Wochenende im Großaquarium auf der Angelwelt-Messe in Berlin zu sehen sein.

„Mit der Ernte 2021 in diesem Teich sind wir zufrieden“, zieht Ralf Müller ein positives Resümee. „Es gab jedoch auch hier erhebliche Stückzahlverluste durch Fischotter und Kormoran“, spricht er ein leidliches Thema für die Fischer an.